Vogelschutzwarte
Die Gemeinde Zimmern mit ihrer Naturinitiative vor der Haustür zeigt mit dem Fledermaus- und Vogelschutzprojekt „Die Natur braucht Freunde – Lebensraum Trafohaus“, eine Möglichkeit auf, nicht mehr genutzte technische Bauwerke ressourcenschonend einem neuen Zweck zuzuführen. Der Artenschutzturm, ein wunderschöner Backsteinbau am Ortsrand von Zimmern welcher sich im Besitz der Gemeinde befindet, soll zu einer Nist- und Rückzugsstätte für Fledermäuse, Vögel und Insekten umgestaltet werden. Günstig ist die Lage des Turms inmitten von Grünland, denn hier können wir die Landschaft gut mit Nistmöglichkeiten bereichern. Dank der Interesse und Unterstützung vieler Einwohner des Ortes kann der Abriss des Gebäudes verhindert und durch artgerechten Ausbau den Tierarten angeboten werden, die am besten von diesen Lebensräumen profitieren. Am Wichtigsten ist es, den maroden Dachstuhl mit samt der Eindeckung zu erneuern. Zwei Zwischenböden sollen eingezogen werden. Das Gebäude erhält insgesamt eine Auffrischung und eine Sicherung in Form einer neuen Schließanlage und einem Blitzschutz.
Dann werden Einfluglöcher geschaffen und im Turminneren werden Nisthilfen angebracht. An den Gebäudeaußenwänden werden verschiedene Nistkästen, Schwalbennester sowie bearbeitete Baumscheiben und Reetröhren für Schwebfliegen und andere Insekten aufgehängt. Zur optischen und ökologischen Bereicherung des Turms erfolgt eine Begrünung der Fassade mit Efeu, womit eine weitere Nische für Insekten und andere Kleintiere geschaffen wird. Auf einem erklärenden Schild zum Projekt erfährt man später u.a. wer am Projekt als Förderer beteiligt war.
Eulen, insbesondere die seltenen Schleiereulen und Waldohreulen, welche seit einigen Jahren wieder Innerorts ansässig sind, sollen in die oberste Etage einziehen, Turmfalken in die großen Nistkästen an den Fassaden. Kleinere Nistkästen mit unterschiedlich großen Einfluglöchern für Stare oder Meisen, aber auch solche für Halbhöhlenbrüter wie Bachstelzen bieten vielen weiteren gefiederten Tieren Schutz und Nistmöglichkeit. Haus- und Feldsperlingen werden als geselligen Brütern "Reihenhäuser" angeboten. Zusätzliche Fledermauskästen helfen den bedrohten kleinen Nachttieren. Insekten, von den großen Hornissen über Florfliegen bis zu den Solitärbienen finden in den Hornissenkästen, den Bohrlöchern oder den Schilfhalmen in Form eines Insektenhotels Schutz und Legemöglichkeiten. Am Fuß des Turmes können im Laub Igel, Mäuse, Lurche und zahlreiche Insekten überwintern. Auf dem Turm soll eine Nestbauhilfe für Störche angebracht werden. Im letzten Jahr wurden vermehrt Weißstörche auf den Wiesen im nahen Umfeld gesichtet. Mit der Nisthilfe als Unterbau soll der Versuch gestartet werden Störche in der Region anzusiedeln.
Den Erhalt der alten Turmstation, die sich auch architektonisch harmonisch ins Dorfbild einfügt, verdanken wir der Privatinitiative eines im Ort wohnenden Natur- und Tierfreundes. Er beschäftigt sich weit Jahrzehnten mit der Ansiedlung von Falken, Eulen und anderen Tieren und dem Erhalt der Tierwelt allgemein. Er ist ständig bemüht andere Menschen, besonders die Einwohner und Kinder des Ortes sowie der Umgebung zu begeistern. Die Einwohner von Zimmern sind ständig bemüht ihn in seinem Tun zu unterstützen. Die Auflage der Gemeinde wird sein, dass er die Pflege der Nist- und Brutkästen und des Gebäudes übernimmt. Dazu gibt es bereits sein Einverständnis. In das weiterführende Projekt werden die Grundschule mit Kindergarten im Nachbarort Stiebritz einbezogen. Das Ziel soll es sein, anschaulichen Unterricht im Rahmen eines „Grünen Klassenzimmers“ anzubieten. Gespräche dazu wurden bereits mit den betreffenden Verantwortlichen geführt. Um das Projekt auch außerhalb des Ortes publik zu machen wird der Heimatverein seine Internetseite zur Verfügung stellen. Durch die angebrachten Kameras werden Nist- Brut- und Aufzuchterfolge zeitnah einer breiten Öffentlichkeit nahe gebracht. In der Dokumentation gibt es von dem ortsansässigen Vogelkundler bereits seit Jahren umfangreiche Erfahrungen im Umgang mit Kameras und entsprechenden Aufzeichnungen.
Alle Arbeiten werden in Eigeninitiative der Naturfreunde des Ortes durchgeführt unter Anleitung fachkundiger Handwerker.
Gefördert wird das Projekt von der Stiftung Thüringer Naturschutz.
Interessierte Einwohner unterstützen das Projekt mit viel Eigeninitiative und Eigenleistung. Wir freuen uns über jede helfende Hand. Auch Sachspenden (Holz o.a.) sind willkommen.
Vorbereitende Arbeiten laufen seit Sommer 2021. Das Bauprojekt wird im Frühjahr 2022 starten und im Herbst abgeschlossen sein.